Dass Technik und künstlerische Gestaltung in der Glasmalerei eng miteinander verzahnt sind, erlebten die CDTF-Studierenden und ihre Kommilitonen aus dem Kurs "Technisches Deutsch für ausländische
Studierende" während einer Führung in der Glasmalerei Peters. Beim Gang durch die Werkstätten erläuterte Anke Schanz (Foto 4.v.l.), Glasveredlerin, den Maschinenbaustudierenden den Herstellungsprozess vom Entwurf eines Künstlers bis hin zur Fertigstellung einzelner Fenster oder ganzer Fassaden und sie stellte die zahlreichen Techniken der Glasgestaltung vor wie Digitaldruck, Siebdruck oder Ätzen. Bei diesem Verfahren wird die obere Glasschicht mit Flusssäure aufgelöst, um so das Motiv heraus zu ätzen. Eine Materialeigenschaft von Glas ist seine Resistenz gegen Chemikalien, was erklärt, warum es keine Alternative zu dieser hochgiftigen Substanz gibt. Anke Schanz demonstrierte der Gruppe den Zuschnitt einzelner Glasstücke mit einem Glasschneider. Entlang der Fissur, die durch das Anritzen entsteht, kommt es zu einer Kerbwirkung, die es möglich macht, das Glas durch Druck, Zug- oder Biegebelastung kontrolliert und präzise zu brechen.
Anhand jahrhundertealter Kirchenfenster erklärte die Glasveredlerin die Möglichkeiten der Restaurierung wie die Rekonstruktion teilweise zerstörter Glasmalereien, die Schutzverglasung, um die Malereien vor Verschmutzungen unter anderem durch Kerzenruß zu schützen oder das Ausbessern der Bleiverglasung. Für die Bleiverglasung werden farbige Glasstücke mit Bleiruten eingefasst, die mit Zinn verlötet werden.
Bevor es möglich war, große Glasflächen herzustellen, konnten so Fenster gefertigt werden. Besonders beeindruckte die Studierenden der Ingenieurwissenschaften, dass sich die Technik der Bleiverglasung über Jahrhunderte hinweg bewährt hat ohne nennenswerte Neuerungen.